“Das ist eine extrem individuelle Sache”, sagt Volker Lenk, Sprecher des Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverbands. “Denn blind ist natürlich nicht gleich blind.” Menschen, die nicht einmal mehr hell oder dunkel wahrnehmen können, sind ihm zufolge die absolute Ausnahme. Die meisten als blind bezeichneten Menschen haben hingegen noch irgendeine Art von Seheindruck. Was sie noch wahrnehmen, hängt dabei von der jeweiligen Sehbehinderung ab, die zu der Erblindung geführt hat.
Blind ist nicht gleich blind
In Deutschland gilt dem Gesetz nach als blind, wer über weniger als zwei Prozent Sehermögen verfügt. Rund 164.000 Menschen sind bei uns betroffen. Aus deren Altersstruktur geht hervor, dass Blindheit eine typische Alterserkrankung ist: Das Durchschnittsalter der Erblindung liegt bei 78 Jahren. Das verdeutlicht, dass sich der Zustand oft erst im Laufe des Lebens aus einer Sehbehinderung heraus entwickelt hat.
“Ein Blinder hat einmal zu mir gesagt: Sie haben da einen Krümel im Gesicht”, erzählt Lenk. Ein so genannter Tunnelblick erlaubte es ihm, auf einem winzigen Fleck noch scharf zu sehen. Die Einschränkung war aber dennoch so groß, dass er als blind galt, einen Blindenstock besaß und einen Führhund benötigte. “Das war ein Schlüsselerlebnis”, sagt Lenk.
Sehbehinderungs-Simulator
Diese Erfahrung brachte ihn auf die Idee, einen sogenannten Sehbehinderungs-Simulator für das Internet zu entwickeln. Mit diesem Simulator kann sich damit jeder einen Eindruck verschaffen, wie sich die fünf häufigsten Sehbehinderungen auf die Wahrnehmung auswirken.
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