Vesna Cvetkovic-Lopes von der Universität in Genf und ihre Kollegen konnten diese These nun untermauern: Sie entdeckten, dass auf der Oberfläche der entsprechenden Nervenzellen ungewöhnlich große Mengen eines Proteins namens Trib2 zu finden sind. Dieses Eiweißmolekül ist bereits früher im Zusammenhang mit Autoimmunerkrankungen in Erscheinung getreten, denn es spielt vermutlich bei bestimmten vom Immunsystem ausgelösten Augenentzündungen eine Rolle. Auch bei der Narkolepsie scheint es ein bevorzugtes Ziel des Immunsystems zu sein, zeigten weitere Tests: Im Blut von einigen Betroffenen fanden die Forscher deutlich erhöhte Mengen eines Antikörpers, der speziell gegen Trib2 gerichtet ist. Am stärksten war die Antikörpermenge bei Patienten erhöht, bei denen die Krankheit erst kürzlich ausgebrochen war. Anschließend scheint es einen Abfall der Antikörperkonzentration zu geben, bevor sich der Spiegel auf einem immer noch überdurchschnittlichen Niveau stabilisiert.
Dieser Verlauf lasse vermuten, dass Narkolepsie im Gegensatz zu anderen Immunerkrankungen nicht auf eine ständige oder wiederholte Attacke des Immunsystems zurückgeht, sondern auf einen einmaligen akuten Angriff, schreiben die Forscher. Allerdings lasse sich bisher nicht sagen, ob dieser Mechanismus bei jedem Narkolepsie-Patienten am Werk sei ? in einigen Fällen habe es keine erhöhten Trib2-Antikörper gegeben. Vermutlich sei das Protein daher nicht das einzige Ziel, das die Immunreaktion auslösen könne. Dass es sich jedoch grundsätzlich um eine Autoimmunreaktion handelt, bezweifeln die Forscher nicht: Erste Tests mit einer Immuntherapie seien bereits erfolgreich verlaufen, berichten sie.