Forscher haben herausgefunden, warum Bauspeicheldrüsenkrebs so schlecht behandelbar ist: Die Tumore enthalten nur wenige Blutgefäße, so dass nicht ausreichend Medikamente in das entartete Gewebe transportiert werden. Bauchspeicheldrüsenkrebs gehört zu den tödlichsten Krebserkrankungen beim Menschen, unter anderem eben auch deswegen, weil Chemotherapien selten zum Erfolg führen. Kenneth Olive vom Cambridge Research Institute und seine Kollegen, die die Besonderheit der Tumoren entdeckten, hoffen nun auf neue Ansätze in der Behandlung des Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Ein Medikament, das in der Krebsbehandlung oft eingesetzt wird, ist das sogenannte
Gemcitabin, das die Tumorzellen abtötet. Bei Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs erhöht es die Lebenserwartung jedoch meist nur um wenige Wochen ? vermutlich, weil es wegen des Mangels an Blutgefäßen nicht in ausreichender Menge in den Tumor gelangt, schließen die Wissenschaftler aus ihrer Studie. Darin hatten sie Mäusen Gemcitabin zusammen mit einer weiteren Substanz verabreicht, die die Struktur der Tumore so verändert, dass sie mehr Blutgefäße ausbilden. Die Folge: Das Tumorwachstum verzögerte sich.
Stoppen konnten die Wissenschaftler das Wachstum allerdings nicht. Die Ergebnisse zeigten jedoch, warum die üblichen Behandlungsmethoden so häufig fehlschlagen, erläutern die Forscher. Sie hoffen nun, neue Therapien entwickeln zu können, um Bauchspeicheldrüsenkrebs effektiv zu bekämpfen.
Bauchspeicheldrüsenkrebs ist zwar eine eher seltene Krebserkrankung, wird jedoch oft erst sehr spät erkannt. Das verringert zusammen mit dem schlechten Ansprechen auf die Chemotherapie die Überlebenschancen der Betroffenen. Aktuell ist Bauchspeicheldrüsenkrebs vor allem deswegen Thema in den Medien, weil der Hollywood-Schauspieler Patrick Swayze gegen die Krankheit kämpft.
Kenneth Olive (Cambridge Research Institute) et al.: Science, Online-Vorabveröffentlichung, doi: 10.1126/science.1171362 ddp/wissenschaft.de ? Bele Boeddinghaus