Auch bei Tieren hat der Schlaf die Funktion, dem Gehirn Zeit zur Erholung zu geben. Das schließen Forscher eines deutsch-amerikanischen Wissenschaftlerteams aus einer Analyse, in der sie bei 83 Säugetierarten das Verhältnis von Gehirnmasse und Körpergröße mit dem typischen Schlafmuster ins Verhältnis setzten und dabei auch den jeweiligen evolutionären Verwandtschaftsgrad der Tiere mit berücksichtigten. Der sogenannte REM-Schlaf, den auch Menschen für die Verarbeitung von Erlerntem benötigen, scheint auch bei intelligenteren Tieren eine bedeutende Funktion zu haben.
Die REM-Phasen des Schlafs sind durch häufige Träume und heftige Bewegungen der Augen gekennzeichnet. Beim Menschen dienen sie dazu, am Tag zuvor Erlerntes zu festigen. Doch wofür der Schlaf bei Tieren gut ist, darüber können Forscher bislang nur spekulieren. John Lesku vom Max-Planck-Institut für Ornithologie in Starnberg und seine Kollegen fanden nun heraus, dass Tiere mit einem im Vergleich zu ihrer Körpergröße großen Gehirn mehr REM-Phasen benötigen als Tiere mit kleineren Gehirnen. Die Zahl und Länge der REM-Phasen könnten daher direkt an die Intelligenz gekoppelt sein, vermuten sie.
Die von vielen Biologen vermutete Rolle des Schlafs als Mittel zur Einsparung von Energie konnten die Wissenschaftler hingegen nicht bestätigen: Tiere mit einer im Vergleich zu ihrer Größe sehr hohen Stoffwechselrate benötigen nicht etwa mehr Schlaf, ergab die Auswertung. Da eine hohe Stoffwechselrate mit einem erhöhten Energieverbrauch verbunden ist, wenden solche Tiere mehr Zeit für die Nahrungssuche auf und haben so weniger Zeit zum Schlafen. Der Schlaf habe bei allen intelligenten Tieren eine zentrale Bedeutung für die Regeneration des Gehirns, schließen die Forscher aus ihren Ergebnissen.
New Scientist, Onlinedienst ddp/wissenschaft.de ? Uwe Thomanek