Mit dem intensiven Geruch vermitteln die älteren Elefanten den jüngeren, ihnen aus dem Weg zu gehen, wodurch sich Konflikte vermeiden lassen. So zeigten sich von zwölf Jungtieren vier ängstlich, als sie den penetranten Geruch ihrer älteren Artgenossen in 3 bis 100 Meter Entfernung witterten, fünf duldeten die erwachsenen Tiere und drei zeigten so gut wie keine Reaktion. Diese Beobachtung bestätigte sich bei Elefanten, die in Zoos leben. Umgekehrt hatte der süße Duft der jungen Elefanten keinen Einfluss auf das Verhalten der erwachsenen Bullen.
Was genau den Unterschied beider Duftnoten ausmacht, ergibt sich aus der Chemie der Drüsensekrete während der Musth. Beim jungen, post-pubertären Elefanten sind darin süßlich riechende Verbindungen enthalten, darunter auch ein Alkohol, der in Honig vorkommt. Beim reifen Elefantenmann sinkt der Gehalt dieser Stoffe stark ab, es überwiegen die so genannten Ketone.
Das die Duftstoffe in der Männerwelt der Elefanten zu einem friedlichen Zusammenleben beitragen, könnte auch indischen Bauern helfen: Vielleicht lassen sich “randalierende” Jungelefanten auf ihren Feldern während der Brunftzeit durch den Duft älterer Artgenossen abschrecken.