Die Antwort weiß Thomas Wagner vom Institut für Biologie der Universität Koblenz-Landau. “Das hat zwei Gründe: Das Außenskelett der Insekten und ihr Atmungssystem begrenzen das Größenwachstum”, sagt der Zoologe. Insekten haben im Gegensatz zu Wirbeltieren kein Knochenskelett, das ihrem Körper von innen Halt gibt. Bei ihnen wird die Körpermasse von außen gestützt. Wenn ein Insekt wächst, muss es sich deshalb häuten, da die relativ starre Körperhülle nur sehr begrenzt dehnbar ist. “Bei einer zu großen Körpermasse würde der Insektenkörper unter seinem eigenen Gewicht quasi wie Brei zerfließen”, erklärt Wagner. Gerade während des Häutens, wenn die neue Körperhülle noch weich ist und keine ausreichende Stützfunktion liefern kann, würde dieser Effekt eintreten.
Außenskelett und Tracheensystem
Der andere Grund für die beschränkte Größe von Insekten ist ihr sogenanntes Tracheensystem. Das ist ein Netz aus feinen Luftröhrchen, das den Körper durchzieht und alle Teile direkt mit Luft-Sauerstoff beliefert. Je größer ein Insekt ist, desto mehr Platz brauchen diese Tracheen: “Der Durchmesser der Luftröhren nimmt nicht linear zu, sondern muss überproportional stark wachsen, um den Körper ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen”, erklärt Wagner. Besonders in den filigranen Beinen der Insekten können die Tracheen deshalb nicht unbegrenzt weiterwachsen.
Bei einer Größe von etwa 17 Zentimetern ist deshalb heute Schluss – dieses Ausmaß erreicht das größte Insekt der Welt, der südamerikanische Riesenbockkäfer (Titanus giganteus). Dieses Limit galt allerdings nicht immer, wie Versteinerungen belegen: Vor etwa 300 Millionen Jahren gab es beispielsweise Libellen, die mit einer Flügelspannweite von bis zu 70 Zentimetern durch die Luft sausten und einige weitere spektakuläre Vertreter der Gliederfüßer. “Diese Größe war aber vermutlich nur deshalb möglich, weil damals der Sauerstoffgehalt der Atmosphäre viel höher war als heute”, erklärt Wagner. Heutzutage würden solchen Rieseninsekten hingegen schlicht die Füße einschlafen.
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