Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Warum der Hals einer Taube dem Schwanz einer Klapperschlange ähnelt

Erde|Umwelt

Warum der Hals einer Taube dem Schwanz einer Klapperschlange ähnelt
Tauben erzeugen ihr typisches Gurren so ähnlich wie die Klapperschlangen ihr Klappern: Sie verwenden ungewöhnlich schnell reagierende Muskeln, um das Geräusch blitzartig an- und abzuschalten. Das haben niederländische Forscher entdeckt, als sie die Muskelbewegungen der Vögel beim Gurren beobachteten. Diese Entdeckung deute darauf hin, dass diese Art Muskeln in der Natur deutlich weiter verbreitet sein könnte als bislang angenommen, schreiben die Wissenschaftler um Coen Elemans von der Universität Wageningen in der Fachzeitschrift Nature (Bd. 431, S. 146).

Auch wenn sich die Sangeskünste von Tauben auf relativ monotone Laute beschränken, sind die schnellen Triller in den gurrenden Tönen doch bemerkenswert. Um sie zu erzeugen, müssen nämlich Membranen in der Syrinx, dem Stimmorgan der Tiere, mithilfe der Atemluft in schnelle Schwingungen versetzt werden. Dazu benutzen die Tauben zwei Muskelgruppen, mit denen sie die Töne an- und ausschalten, entdeckten Elemans und seine Kollegen. Gleichzeitig steuern die Muskeln die Spannung der Membranen und damit auch deren Schwingungsfrequenz.

Normale Wirbeltiermuskeln sind jedoch für diese Aufgabe völlig ungeeignet, da sie weder schnell noch ausdauernd genug sind. Die Forscher entdeckten, dass die Tauben statt dessen so genannte superschnelle Muskeln einsetzen, wie sie auch Krötenfische und Klapperschlangen zum Erzeugen hochfrequenter Töne benutzen. Diese Muskeln können sich schnell genug zusammenziehen, um die Veränderungen der Membranposition zu gewährleisten. Die Schnelligkeit hat jedoch ihren Preis: Die Muskeln können nur einen sehr schwachen Zug ausüben.

Wenn sogar Tauben mit ihrem eintönigen Gurren solche superschnellen Muskeln benutzen, müssten Singvögel mit einem größeren Repertoire wahrscheinlich noch leistungsfähigere Fasern besitzen, spekulieren die Wissenschaftler. Sollten sich die schnellen Muskeln tatsächlich als die Hauptmuskelsorte für die Steuerung von Vogelgesang entpuppen, wären sie keine Kuriosität der Natur, wie bislang angenommen, sondern extrem weit verbreitet.

ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel
Anzeige
Anzeige
Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Youtube Music
Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Trans|lo|ka|ti|on  〈f. 20〉 1 〈veraltet〉 Ortsveränderung 2 〈Biol.〉 Verlagerung eines Chromosomenbruchstücks von einem Chromosom in das Gefüge eines anderen … mehr

Zot|te  〈f. 19〉 1 〈Anat.〉 kleine Ausbuchtung an Geweben nach innen (Darm~) 2 〈bes. bei Tieren〉 Haarbüschel … mehr

for|te|pi|a|no  〈Adv.; Mus.; Abk.: fp〉 laut u. gleich darauf wieder leise (zu spielen) [ital., ”stark u. schwach“]

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige