Bereits geringe Mengen Alkohol verstärken die als positiv empfundenen Wirkungen von Nikotin. Das zeigen Untersuchungen amerikanischer Forscher an knapp 50 Freiwilligen. Die Entdeckung erklärt möglicherweise, warum viele Menschen beim Trinken mehr rauchen, berichten Jed Rose von der Duke-Universität in Durham und seine Kollegen in der Fachzeitschrift Nicotine and Tobacco Research (Bd. 6, S. 133).
Die Mediziner gaben insgesamt 48
Rauchern, die sich normalerweise mindestens vier mal in der Woche einen alkoholischen Drink genehmigten, entweder ein Getränk mit Alkohol oder einen Placebo-Drink. Dabei erhielten die Probanden normale oder nikotinfreie Zigaretten. Die Teilnehmer gaben an, dass der Alkohol im Gegensatz zu den Schein-Alkoholika viele der als angenehm empfundenen Effekte des Nikotins verstärkte ? wie zum Beispiel Zufriedenheit oder eine beruhigende Wirkung. Da die positiven Empfindungen bei nikotinfreien Zigaretten ausblieben, schreiben die Forscher sie dem Nikotin selbst und nicht anderen, eventuell mit dem Rauchen verbundenen Wirkungen zu.
Die Ergebnisse geben einerseits Aufschluss über das Phänomen, dass Leute in Bars beim Genuss von Alkohol weit mehr rauchen als sonst. Außerdem erklären sie, warum viele ehemalige Raucher dann rückfällig werden, wenn sie Alkohol trinken.
Besonders für starke Trinker haben die Forscher mit ihren Versuchen zudem einen Ansatz gefunden, wie sie leichter mit dem Rauchen aufhören könnten: Nachdem sie den Testpersonen den Nikotinblocker Mecamylamin verabreicht hatten, empfanden sie das Rauchen auch bei verstärktem Griff zur Zigarette als weniger befriedigend. Da das Mittel auch den positiven Effekten von Alkohol entgegenwirkt, könnte es helfen, sowohl mit dem Rauchen als auch mit dem Trinken aufzuhören.
ddp/bdw ? Cornelia Pfaff