Durch Waldbrände und Brandrodung gelangen weltweit jährlich rund 730 Tonnen Quecksilber in die Atmosphäre. Dies entspricht 25 Prozent aller durch den Menschen verusachten Quecksilber-Emissionen, wie Berechnungen des US-National Center for Atmospheric Research (NCAR) jetzt ergaben.
Waldbrände setzen in Blättern, Nadeln oder altem Laub gespeichertes Quecksilber frei, sagt Hans Friedli vom NCAR. Versuche im Labor zeigten, dass brennende Pflanzenteile 94 bis 99 Prozent des aufgenommenen Quecksilbers abgaben. Proben von Nadel- und Laubbäumen aus US-Waldgebieten enthielten pro Gramm Brennmaterial 14 bis 71 Nanogramm des Metalls. Friedli und sein Kollege Lawrence Radke rechneten die Werte hoch auf die gesamte Biomasse, die weltweit jährlich den Flammen zum Opfer fallen. Weitere Untersuchungen sollen zeigen, wie das Quecksilber aus der Luft und durch Ablagerung im Boden seinen Weg in die Nahrungskette findet.
Wie die Forscher bei Flügen über die Waldbrandgebiete im Westen der USA feststellen, waren die Quecksilber-Emissionen in der Natur noch größer als im Laborversuch. Friedli geht davon aus, dass Quecksilber auch durch die erhitzten Böden freigesetzt wird, was im Experiment nicht berücksichtigt wurde. Die Wissenschaftler wollen ihre Forschungsergebnisse demnächst in den “Geophysical Research Letters” veröffentlichen.
Almut Bruschke-Reimer