Das so genannte Baculovirus konnte von den Wissenschaftlern nur unter widrigen Umständen gewonnen werden. Um an den Krankheitserreger zu gelangen, mussten die Forscher die Raupen in Schutzanzügen von Büschen und Bäumen sammeln. Nur so waren sie gegen das Gift des Weißdornspinners geschützt, das bei Menschen zu einem starkem Hautausschlag und Atembeschwerden führt. Die Forscher gewannen die Viren aus ihren Wirten, fügten die Erreger einer Siruplösung bei und sprühten diese über die bedrohten Bäume. Innerhalb weniger Wochen wurden 50 bis 80 Prozent der Schmetterlingsraupen getötet.
Ökologische Bedenken haben Boettner und seine Kollegen wegen der Freisetzung des Virus in den nordamerikanischen Wäldern nicht. Der Erreger konnte im Labor nahe verwandte Schmetterlinge nicht infizieren und wird nach Ansicht der Forscher erst im Darm der Weißdornspinnerraupen durch bestimmte Nahrungsbestandteile aktiviert. Da es wahrscheinlich für jedes Insekt ein solch spezifisches Virus gibt, sehen die amerikanischen Zoologen in ihrer Methode einen vielversprechenden neuen Weg in der biologischen Schädlingsbekämpfung.