-Für einen präventiven Effekt durch eine Verzögerung der Beikosteinführung über den vierten Lebensmonat hinaus gibt es keine gesicherten Belege. Sie kann deshalb nicht empfohlen werden.
-Für einen präventiven Effekt einer diätetischen Restriktion durch Meidung potenter Nahrungsmittelallergene im ersten Lebensjahr gibt es keine Belege. Sie kann deshalb nicht empfohlen werden.
-Die zu der Zeit in Deutschland existierende Empfehlung, Beikost nicht vor dem vollendeten 4. Lebensmonat einzuführen, ist aus ernährungswissenschaftlicher Sicht sinnvoll.
“Nach vier Monaten eingeführte Beikost scheint das Allergierisiko reduzieren zu können”, betont Professor Vetter. Indes rät er Müttern: “Auch nach dem Beginn des Zufütterns sollten Mütter weiter stillen – so lange Mutter und Kind es wünschen. Angesichts der intimen Nähe von Mutter und Kind beim Stillen liegt es nahe, auch dem Bindungsaspekt des Stillens sein Augenmerk zu widmen.” Hinsichtlich dieser Vorteile bezüglich der Ernährung, der immunologischen Abwehr und der Mutter-Kind-Beziehung habe das Stillen auch weiterhin einen hohen Stellenwert, ergänzte der Gynäkologe.
Die Daten des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys geben einen bundesweiten, repräsentativen Überblick über Häufigkeit und Dauer des Stillens im Verlauf der Jahrgänge 1986 bis 2005. Gegenüber den 1994 geborenen wurden 2005 geborene Kinder um etwa 5 Prozent häufiger jemals gestillt. (76 Prozent zu 81,5 Prozent). Im Jahr 2003 wurden erstmals im Rahmen eines EU-Projekts (2) Stilldaten aus europäischen Ländern zusammengestellt. Abbildung 1 enthält Daten über das Gesamtstillen und das ausschließliche Stillen sechs Monate nach der Geburt.
Im internationalen Vergleich liegt Deutschland in Bezug auf das Gesamtstillen auf Platz 5 und im Hinblick auf den Anteil der nach sechs Monaten noch ausschließlich gestillten Kinder auf Platz 8. In Deutschland stillen demnach 20 Prozent der Mütter sechs Monate ausschließlich, 40 Prozent stillen vier Monate ausschließlich.