Fliegen stöhnen nicht ? sie surren
Um dem nächtlichen Jagdspektakel auf die Spur zu kommen, installierten die Forscher Kameras an der Decke eines Kuhstalls. Dadurch konnten Stefan Greif und seine Kollegen nachweisen, dass die Fledermäuse sich stets gezielt kopulierende Fliegenpaare von der Decke pickten. Um die Vermutung zu überprüfen, dass dabei die Laute der Fliegenpaare den Fledermäusen als Signal dienen, zeichneten die Wissenschaftler die Geräusche zunächst auf. Es handelt sich dabei um ein charakteristisches zartes Surren, das die Insekten bei der Paarung mit den Flügeln erzeugen. Die Aufnahmen dieser Intimgeräusche spielten die Biologen anschließend den Fledermäusen vor. Sie benutzten dazu kleine Lautsprecher, die sie im Kuhstall installiert hatten.
Die Kameraaufnahmen dokumentierten dann tatsächlich, wie die Fledertiere die Geräuschquellen attackierten, so als ob sie ein dort sitzendes Fliegenpaar schnappen wollten. Veränderten die Forscher das Geräusch, blieben die Jagdversuche auf die Lautsprecher dagegen aus. Auch geräuschlose Attrappen von ?Fliegen-Liebespaaren? weckten das Interesse der Fledermäuse nicht. Auf einer hubbeligen Kuhstall-Decke versagt offenbar das berühmte Echolotsystem der Fledermäuse. Sie können ihre Opfer also nur erkennen, wenn diese selbstständig Laute erzeugen, erklären die Forscher. ?Vermutlich sind die Insekten bei ihrer pikanten Tätigkeit noch dazu unaufmerksam?, sagt Stefan Greif. ?Fliegen-Sex ist eben eine riskante Angelegenheit?, resümiert der Biologe.