Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 8,90€/Monat!
Startseite »

USA und China sind für Klimaziele essenziell

Pariser Klimaabkommen

USA und China sind für Klimaziele essenziell
Emissionen
Um das Pariser Klimaschutzziel zu erreichen, müssen die globalen Treibhausgas-Emissionen drastisch verringert werden.© acilo/ iStock

Das Pariser Klimaabkommen galt lange als große Hoffnung im Kampf gegen den Klimawandel. Doch der vorübergehende Austritt der USA unter Donald Trump kratzte an diesem Image. Ein Arbeitspapier zeigt nun auf, welche gravierenden Folgen es hätte, wenn einzelne Länder mit hohem Treibhausgas-Ausstoß wie die USA oder China dauerhaft ausscheren. Die weltweiten Emissionen würden dadurch merklich weniger sinken und die harte Arbeit anderer Länder zunichtemachen.

Als 2015 das Pariser Klimaabkommen beschlossen wurde, weckte das weltweit Hoffnungen darauf, dem Klimawandel als geschlossene Weltgemeinschaft gegenübertreten zu können. Um die globale Erwärmung deutlich unter zwei Grad zu halten, sicherten 195 Länder zu, ihre Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren. Doch spätestens als die USA 2020 unter Donald Trump vorübergehend ausgetreten und erst wieder unter Joe Biden eingeschert waren, drohte die Einigkeit der Vertragspartner zu bröckeln. Hinzu kommt, dass bisher nur die wenigsten Staaten ausreichende Emissionsminderungen geplant haben, um das Pariser Klimaschutzziel noch zu erreichen.

Ausstiegsfolgen
Emissionsminderungen, die durch den Ausstieg der einzelnen Länder global verloren gehen würden. © IfW Kiel

Drastische Folgen durch Rückzug der größten Emittenten

Passend zum Beginn des aktuellen Weltklimagipfels COP27 in Sharm el-Sheikh stellte ein Report des UN-Umweltprogramms UNEP den Klimaschutz-Bemühungen der Länder ein schlechtes Zeugnis aus. Die bisher eingereichten nationalen Selbstverpflichtungen werden demnach die globalen Emissionen bis 2030 nur um fünf bis zehn Prozent senken. Um das Klimaziel des Pariser Abkommens zu erreichen, wäre aber eine Reduktion um 30 bis 45 Prozent nötig.

Mario Larch von der Universität Bayreuth und Joschka Wanner vom Kiel Institute for the World Economy (IfW) haben zusätzlich in einem Arbeitspapier untersucht, welche potenziellen Folgen ein Ausstieg einzelner Länder aus dem Pariser Klimaabkommen hätte. Dafür ermittelten sie jeweils, welchen Effekt der Ausstieg dieses Landes auf die globalen Emissionen und das Erreichen des Klimaschutzziels von Paris haben würden. In den 140 analysierten Szenarien stechen vor allem die USA und China heraus.

Ein Ausstieg der USA hätten die dramatischsten Folgen, so die Forscher. „Die Vereinigten Staaten sind der weltweit zweitgrößte Emittent. Sie haben sich aber auch mit einer angestrebten Reduktion um 47 Prozent auf eine hohe Minderung ihrer Emissionen verpflichtet“, sagt Wanner. Ein Ausstieg der USA hätte zur Folge, dass diese enorme Emissions-Ersparnis einfach verpufft. Weltweit betrachtet würden die Emissionen bis 2030 dann nicht mehr um 25,4 Prozent, sondern nur um 17,3 Prozent zurückgehen. Bei einem Ausstieg Chinas würde der globale CO2-Ausstoß um 22,5 Prozent sinken. China sei laut Forschern zwar der weltweit größte Emittent, habe sich aber weniger ambitionierte Klimaziele gesteckt als die USA, lediglich eine Emissionsreduktion um 11,3 Prozent.

Anzeige

Emissionen könnten sogar steigen

Doch damit nicht genug: „Einzelne Länder, die sich aus dem Pariser Klimaabkommen zurückziehen, haben einen Anreiz, ihre Emissionen sogar zu erhöhen“, erklärt Wanner. Da sie ihren Treibhausgas-Ausstoß nicht mehr begrenzen müssen, andere Länder aber schon, verleiht ihnen das einerseits einen Wettbewerbsvorteil in Wirtschaftsbereichen, die besonders viele Emissionen ausstoßen. Andererseits würden weltweit die Preise für fossile Brennstoffe fallen, da andere Länder auf klimafreundlichere Alternativen umsteigen. Das wäre ein weiterer Anreiz für Länder außerhalb des Abkommens, verstärkt auf fossile Energieträger zu setzen.

Larch und Wanner errechneten, dass ein amerikanischer Ausstieg aus dem Klimaabkommen dazu führen würde, dass die Emissionen dieses Landes um 9,5 Prozent steigen, in China wären es sogar um 14 Prozent. Rechnet man dies mit den ursprünglich zugesagten, aber durch den Ausstieg nicht mehr erfüllten Emissionsreduktionen zusammen, würde das bedeuten, dass die weltweiten Emissionen durch einen Ausstieg der USA statt um 25,4 Prozent nur noch um 15,7 Prozent fallen würden. Bei einem Ausstieg Chinas wären es 19,3 Prozent. Das würde laut Forschern die Klima-Bemühungen anderer Länder zunichtemachen.

Allerdings sind diese Modellrechnungen zunächst nur hypothetisch, denn ein tatsächlicher Ausstieg der beiden Länder steht aktuell nicht bevor. Sie zeigen jedoch, dass alle Länder zusammenarbeiten müssen, um den Klimawandel zu bekämpfen, und dass Eigenbrötler die Bemühungen aller gefährden. Das gelte auch dann, wenn ein Land zwar nicht offiziell austrete, aber trotzdem seine zugesagten Ziele nicht erfülle, so die Forscher.

Quelle: Kiel Institut für Weltwirtschaft; Fachartikel: Kiel Working Paper

Anzeige
natur | Aktuelles Heft
natur in den sozialen Medien
natur Fotogalerie
natur Sonderausgabe
Anzeige
Reizvolle Regionen
Wissenschaftslexikon

Selbst|wert|ge|fühl  〈n. 11; Pl. selten; Psych.〉 Gefühl für den Wert der eigenen Person ● jmdn. in seinem ~ bestärken

Le|ser  〈m. 3〉 1 jmd., der etwas liest (Zeitungs~) 2 jmd., der etwas sammelt (Ähren~) od. erntet (Trauben~) … mehr

un|be|wan|dert  〈Adj.〉 nicht bewandert, unerfahren, ohne Kenntnisse ● auf einem Gebiet, in der Musik ~ sein

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige