Mit hochauflösenden Ultraschallgeräten können bei Kindern schon leichte Schwellungen des Blinddarms diagnostiziert werden. Diese Untersuchung senkt die Operationsrate um schätzungsweise zwei Drittel. Das geht aus einer Studie von André Boldt vom Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Krankenhaus Porz bei Köln hervor. Er hat seine Ergebnisse beim 82. Deutschen Röntgenkongreß in Wiesbaden präsentiert, wie die Ärztezeitung berichtet.
In Zusammenarbeit mit der Kinderklinik und der Notaufnahme des Krankenhauses hat Boldt 311 Kinder im Alter zwischen einem und 15 Jahren mit dem “Powerdoppler-Sonografie-Gerät” untersucht. Die Patienten kamen wegen einer akuten Blinddarmentzündung in die Klinik. Dank der Ultraschalluntersuchung mussten nur 15 Prozent der Kinder operiert worden. “Der weitere klinische Verlauf der nicht operierten belegt, dass wir keinen falschen negativen Befund erstellt haben”, sagt Boldt. Die übrigen Kinder hatten lediglich eine Lymphknotenschwellung in der Blinddarmregion oder eine andere Erkrankung, die Bauchschmerzen verursacht hatte.
Ein Patient mit entzündetem Blinddarm muss innerhalb von 48 Stunden operiert werden. Sonst droht ein Blinddarm-Durchbruch in die Bauchhöhle, der tödlich ausgehen kann. Vorbeugend greifen Chirurgen vor allem bei Kindern, die den Bauchschmerz nicht genau lokalisieren können, lieber einmal mehr zum Skalpell.
Das moderne Powerdoppler-Sonografie-Gerät hat eine räumliche Auflösung von deutlich unter einem Millimeter. Das ermöglicht den Ärzten, den bei Kindern nur zwei bis sechs Millimeter dünnen Blinddarm im Detail zu erkennen.
Rahel Plüss