Die aktuellen Ergebnisse untermauern nun frühere umstrittene Studien, die über Überbleibsel von weichem Gewebe in Dinosaurierknochen berichtet hatten. So wollten Forscher beispielsweise in Fossilien von T. rex bereits Reste von Kollagen durch Laboranalysen nachgewiesen haben. Anschließende Überprüfungen konnten dieses Ergebnis aber nicht zweifelsfrei bestätigen und so blieb die Unsicherheit, ob es sich bei dem Kollagen nicht um Verunreinigungen gehandelt haben könnte.
Bei der aktuellen Studie der Forscher um Sergio Bertazzo vom Londoner Imperial College kamen nun andere Techniken zum Einsatz: Die Forscher nutzen moderne bildgebende Mikroskopie-Verfahren, um in das Innere von acht Knochen zu spähen, die von kreidezeitlichen Dinosauriern stammten. Was sie sahen, überraschte sie zutiefst, berichten die Forscher: Es erschienen nicht die erwarteten kristallinen Knochenstrukturen, sondern etwas, das aussah wie Weichgewebe.
Vermutlich Überreste von Blutkörperchen und Kollagen
Es schien sich um die Überreste von Roten Blutkörperchen sowie Kollagengewebe zu handeln – einem der häufigsten tierischen Strukturproteine. Anschließende Detailuntersuchungen bestätigten dies: Die Gebilde besaßen die für Kollagen typischen, gedrehten und seilartigen Formen. Zudem schienen auch die Merkmale der Feinbausteine der Strukturen klar zu Kollagen zu passen, berichten die Forscher. Die Untersuchungen der vermutlichen Blutzell-Überreste ergaben wiederum Ähnlichkeiten zu Blutkörperchen von heutigen Laufvögeln – den Emus.
Die Forscher räumen ein, dass ihre Ergebnisse bisher nicht als Beweise gewertet werden können. Erst weitere Untersuchungen müssten zweifelsfrei bestätigen, dass es sich tatsächlich um die vermuteten Strukturen handelt. Wenn sich ihre Schlussfolgerungen bestätigen, könnte dies in der Paläontologie spannende Aussichten eröffnen: Zukünftige Analysen von Weichteil-Resten könnten viele Hinweise auf Verwandtschaftsverhältnisse und Eigenschaften von ausgestorbenen Tieren liefern