Der Nachwuchs von Greifvögeln ist häufig von Nesträubern bedroht. Spanische Ornithologen haben auf Teneriffa erforscht, wie Turmfalken ihre Eier und Küken verteidigen. Den Untersuchungen zufolge schützen die Vögel ältere Jungtiere entschiedener als frisch geschlüpfte Falken oder Eier.
Näherten sich Menschen einem Turmfalkennest, war die Intensität der Verteidigung der Falkeneltern unabhängig von der Zahl der Jungen oder dem Legedatum der Eier. Auch ob viel oder wenig Beute, also größere Insekten, Echsen, Vögel oder Nager, zur Verfügung stand, beeinflusste die Aggressivität der Turmfalken nicht. Selbst die Häufigkeit der Störungen durch Menschen hatte keinen Einfluss auf das Verteidigungsverhalten.
Die Turmfalken attackierten potenzielle Nesträuber aber heftiger mit zunehmendem Alter der Jungtiere. Vor allem, nachdem die Jungvögel ein Alter von mehr als 15 Tage erreicht hatten, sahen sich menschliche Störer starken Verteidigungsreaktionen durch die Alttiere ausgesetzt. Je unzugänglicher die Nester waren, desto gelassener sahen die Falken – vornehmlich die Falkenväter – die Eindringlinge.
Der Turmfalke (Falco tinnunculus) ist ein etwa 33 Zentimeter lang werdender Vogel. Er ist in Europa, Asien und Afrika weit verbreitet. In Deutschland ist er die häufigste Falkenart. Die zierlichen Greife gelten als Kulturfolger und nisten nicht selten sogar in Großstädten.
Dr. Sebastian Messerschmid