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Tropenforscher korrigieren Artenvielfalt nach unten

Erde|Umwelt

Tropenforscher korrigieren Artenvielfalt nach unten
Auf Mutter Erde tummeln sich nur etwa fünf bis sechs Millionen Tier- und Pflanzenarten. Bis vor kurzem schätzten Biologen den Gesamtbestand noch auf 31 Millionen Spezies. Ein internationales Team von Tropenwissenschaftlern veröffentlichte am 25. April in Nature diese ernüchternden Ergebnisse einer Studie zu Artenvielfalt und Nahrungsspezialisierungen tropischer Insekten.

Amerikanische und europäische Pflanzen- und Insektenexperten erforschten acht Jahre lang den tropischen Regenwald und seine Insektenwelt in Neu-Guinea. Beteiligt waren Forscher der Universität von Minnesota, vom Smithsonian Institut und der Tschechischen Akademie der Wissenschaften.

Die Forscher verglichen Insektengemeinschaften auf insgesamt 51 Pflanzenarten. Die Futterspezialisierung der verschiedenen Insekten sollte rückschließen lassen, in welchem Zahlenverhältnis Insekten- zu Pflanzenarten stehen – ein wichtiger Parameter für die Berechnung der Artenvielfalt, da Insekten die mit Abstand artenreichste Tierklasse stellen.

Bisherige Schätzungen der Artenvielfalt basierten auf der Annahme, dass sich Tropeninsekten auf eine Pflanzenart als Futterquelle spezialisierten. Die Kerbtiere verfügten jedoch über einen reichhaltigeren Speiseplan. Sie fraßen verschiedene Arten einer Pflanzengattung oder begnügten sich auch mit verschiedenen Gattungsvertretern einer Pflanzenfamilie. Diese Erkenntnis deckte sich mit dem Phänomen, dass tropischen Pflanzengemeinschaften häufig von nah verwandten Pflanzenarten dominiert werden.

Eine geringere Futterspezialisierung bedeutet jedoch weniger pflanzenfressende Insektenarten. Anhand der gewonnenen Daten kalkulierten George Weiblein und seine Kollegen die Anzahl der herbivoren Insektenspezies. Diese Zahl setzten sie wiederum in Gleichungen ein, mit denen sich die gesamte Artenvielfalt an Lebewesen näherungsweise bestimmen lässt. Die Forscher kamen auf geschätzte 4,8 bis sechs Millionen Spezies.

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Geht eine tropische Pflanzenart verloren, können die meisten betroffenen Insektenarten offenbar auf andere Futterquellen ausweichen. Laut Weiblein ist dies angesichts des massiven Artensterbens ein schwacher Trost. So prophezeit der Harvard-Biologe Edward Osborne Wilson in seinem Buch ?The Future of Life? (2002): Dauert das heutige Landnutzungsverhalten an, werden in den nächsten 50 Jahren die Hälfte aller Arten auf diesem Planeten aussterben.

Markus Batscheider
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