Zyprische Honigbienen ersticken ihre Feinde: Sie kesseln Orientalische Hornissen ein und nehmen ihnen so die Luft zum Atmen. Befindet sich eine Hornisse erst einmal inmitten eines Bienenschwarms, attackieren die Bienen bevorzugt deren Hinterleib, wo sich die lebenswichtigen Atemlöcher der Hornisse befinden. Alexandros Papachristoforou von der Universität von Thessaloniki und seine Kollegen simulierten die Einkesselungsversuche der Bienen und beobachteten, wie den Hornissen so die Luft zum Atmen knapp wurde.
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Asiatischen Honigbienen ist bekannt, dass die Temperatur im Inneren des Bienenschwarms so hoch wird, dass feindliche Hornissen daran zugrunde gehen. Zwar steigt auch bei den Zyprischen Bienen die Temperatur im Inneren des Schwarms bis auf 44 Grad Celsius an, doch die Hornissen können bis zu 50 Grad ertragen. Auch gegen den Stachel der Bienen sind die Hornissen durch ihr hartes äußeres Skelett geschützt, erklären die Forscher. Die Zyprischen Bienen haben deshalb eine neue Strategie entwickelt, um mit ihren Feinden fertig zu werden.
Die Hornissen besitzen an ihrem Hinterleib Atemlöcher, die nach dem Ausatmen durch Abdeckhäutchen verschlossen werden. Wenn die Hornissen von den Bienen eingekreist werden, zielen diese vor allem auf den Hinterleib der Hornissen und versuchen, deren Atemlöcher zu verschließen, beobachteten die Forscher. Um dies zu überprüfen, blockierten sie im Labor die Atemöffnungen der Hornissen und schauten, wie die Insekten so am Einatmen gehindert wurden. Hielten die Wissenschaftler aber die Öffnungen am Hinterleib der Hornissen künstlich offen, überlebten viele der Insekten die Angriffe der Bienen.
Der Erstickungstod der Hornissen wird durch die hohen Temperaturen innerhalb des Bienenschwarms zusätzlich beschleunigt, so die Wissenschaftler: Bei hohen Temperaturen verlieren die Hornissen viel mehr Wasser, was die Kohlendioxidkonzentration in der Körperflüssigkeit der Insekten zusätzlich ansteigen lässt, so dass die Tiere schneller ersticken.
Alexandros Papachristoforou (Universität von Thessaloniki) et al.: Current Biology, Band 17, Nr. 18 ddp/wissenschaft.de ? Anja Basters