Nun entdeckten Wissenschaftler um Roger Benson von der Universität Cambridge erstmals ein Tyrannosaurier-Fossil auf der Südhalbkugel: Im australischen Victoria kam in Ablagerungen aus der frühen Kreidezeit ein Hüftknochen eines Reptils zum Vorschein. Verschiedene charakteristische Merkmale lassen keine Zweifel aufkommen, dass der Knochen zu einem Tyrannosaurier gehört, was zum Beispiel der markante Schamhöcker belegt. Doch in der Größe kann es das Reptil bei weitem nicht mit dem Tyrannosaurus Rex aufnehmen: Es war drei Meter lang und wog 80 Kilogramm. Zudem lebte es vor 110 Millionen Jahren in der frühen Kreidezeit ? also schon 40 Millionen Jahre vor seinem großen Verwandten, der erst zu Ende der Kreidezeit die Herrschaft übernahm.
Der Fund beweist, dass die Tyrannosaurier auch Teile der Südhalbkugel besiedelten. Sie könnten eventuell in der frühen Kreidezeit sogar auf der ganzen Welt verbreitet gewesen sein. Die Pälaontologen hoffen nun, weitere Fossilien auf der Südhalbkugel zu entdecken, die Aufschluss über die genaue Verbreitung der Tyrannosaurier geben. Tyrannosaurus Rex jedoch scheint tatsächlich nur im Norden gelebt zu haben: Die späte Kreidezeit ist nämlich eine Periode, aus der von beiden Hemisphären generell viele Fossilien vorhanden sind. Deshalb ist es unwahrscheinlich, dass vorhandene Überreste von Tyrannosaurus Rex bis jetzt übersehen worden sind. Nun beschäftigt die Forscher die Frage, wieso es der große Raubsaurier nicht geschafft hat, den Süden zu erobern.