“Ganz und gar nicht”, sagt Friedrich Ladich von der Universität Wien. Er erforscht mit seiner Arbeitsgruppe die Lautkommunikation von Fischen. Tatsächlich wird unter Wasser gequietscht, gegrunzt und geknurrt. “Die Ohren der Fische sind den unseren sogar prinzipiell ähnlich”, erklärt Ladich, “nur Ohrmuscheln haben sie eben keine”. Die brauchen sie aber auch nicht, denn im Wasser überträgt sich der Schall direkt auf das Hörorgan.
“Im Prinzip muss man sich die Lautkulisse unter Wasser ganz ähnlich vorstellen wie über Wasser”, sagt Ladich. Auch Fische nutzen Laute, um ihr Revier zu verteidigen, Partner anzulocken oder Feinde einzuschüchtern. Allerdings sind es meist gepulste Laute, die wenig mit Vogelgesang gemeinsam haben. Auf der Hompage der Arbeitsgruppe des Wissenschaftlers kann jeder hören, wie es beispielsweise klingt, wenn ein Piranha sich Gehör verschafft oder ein verärgerter Wels meckert. Sogar außerhalb des Wassers ist das hörbar, sagt Ladich: “Wenn man Welse aus dem Wasser holt, fangen sie gleich an sich aufzuregen”.
Fische verschaffen sich Gehör
Für die Lauterzeugung unter Wasser haben Fische eine ganze Reihe unterschiedlicher Techniken entwickelt. Viele trommeln beispielsweise mit kleinen Muskeln auf ihrer Schwimmblase, andere lassen ihre Flossengelenke knarzen. Das Grunzen und Knurren hat einer kuriosen Fischfamilie sogar ihren Namen eingebracht: Die Vertreter der Knurrhähne sind ausgesprochen laute Fische. Das hat sogar schon der Philosoph und Naturbeobachter Aristoteles vor rund 2400 Jahren in seinen Aufzeichnungen erwähnt.
“Wir erforschen die Lautkommunikation bei Fischen vor allem unter dem Einfluss von Lärm”, sagt Ladich. Schall breitet sich in Wasser viel weiter und intensiver aus als in Luft. “Das ist einerseits ein Vorteil bei der Kommunikation, andererseits aber auch ein Nachteil”, so Ladich. Vor allem der Mensch sorgt durch die Schifffahrt zunehmend für “fischohrenbetäubenden” Lärm unter Wasser. Wie die Fische darauf reagieren, wollen die Forscher herausfinden.