Beim Stricken nutzt das Gehirn andere Nervenzellen als beim Häkeln, legen Versuche japanischer Forscher nahe. Demnach herrscht im Gehirn selbst bei ähnlichen Aufgaben strenge Arbeitsteilung. Das gilt nicht nur für das mit Bewusstsein begabten Großhirn, sondern auch im Arbeitspferd des Nervensystems für Routineaufgaben, dem Kleinhirn, berichten die Forscher im Magazin “Proceedings of the National Academy of Sciences” (14. April, Art. 5746).
Das Team um Hiroshi Imamizu vom Forschungslabor für menschliche Informationsverarbeitung in Kyoto ließ für ihre Versuche Testpersonen auf einem Bildschirm umherfliegende Gegenstände mit der Computermaus verfolgen. Der Bildschirmcursor verarbeitete dabei auf zwei Weisen die Bewegungen der Computermaus: Entweder übersetzte er die Impulse der Maus in spiralförmige Bewegungen auf dem Monitor, oder er bewegte sich geradlinig und veränderte lediglich seine Geschwindigkeit, je nachdem, wo er sich gerade auf dem Bildschirm befand.
Beide Aufgaben bewältigen die Testpersonen mit wachsender Geschicklichkeit. Je routinierter sie wurden, um so mehr übernahm dabei das Kleinhirn die Regie der Mausbewegungen. Ein Hirnscan mit einem Tomographen ergab schließlich, dass das Kleinhirn für beide Bewegungsarten des Cursors unterschiedliche Hirnareale zur Informationsverarbeitung bereithielt. Nur etwa jede zehnte involvierte Nervenzelle des Kleinhirns war an beiden Aufgaben beteiligt, schreiben die Wissenschaftler.
ddp/bdw ? Andreas Wawrzinek