Ein weiterer Beweis sei, so Nadal-Ginard, dass diese Zelldifferenzierung durch wachstumsfördernde Substanzen wie Cytokine stimuliert werden kann: Die Injektion von Cytokinen nahe einem Bereich toten Zellgewebes im Herz ? beispielsweise nach einem Infarkt ? bewirkte die Bildung von neuen Muskelzellen und damit die Regeneration eines funktionellen Herzmuskels.
Nach Nadal-Ginard zeigen diese neu entdeckten Herzzellen alle für Stammzellen typischen Eigenschaften: Dazu gehören einmal Selbsterneuerung und Multipotenz ? also die Fähigkeit, sich zu vielen anderen Zelltypen zu differenzieren. Und zum anderen produzieren diese Zellen über einen langen Zeitraum hinweg ununterbrochen die gleichen Zellen, je nachdem, wo im Körper sie sich befinden.
Diese Erkenntnisse dürften von großem therapeutischem Nutzen sein, etwa nach einer Herztransplantation oder auch nach Herzinfarkten. Zudem ist es wahrscheinlich, dass diese Stammzellen im Herzen für eine ständige Erneuerung des Herzmuskelgewebes sorgen. Das bedeutet, dass ein neunzig Jahre alter Mensch nicht ? wie lange vermutet ? auch neunzig Jahre alte Herzzellen in sich trägt.