Der Mensch stammt möglicherweise vom Erdferkel ab. Das legen zumindest genetische Untersuchungen eines internationalen Forscherteams nahe. Der Vorfahre aller Plazenta tragenden Säugetiere ? zu denen auch der Mensch gehört ? hatte vermutlich eine starke Ähnlichkeit mit den heute lebender Erdferkel. Das berichten Terence J. Robinson von der südafrikanischen University of Stellenbosch und seine Kollegen in der Fachzeitschrift “Proceedings of the National Acadamy of Sciences” (Vorabveröffentlichung, Nr. 5540).
Die Wissenschaftler um Robinson verglichen das Erbgut von Erdferkeln
(Orycteropus afer) mit dem von Afrikanischen Elefanten, Asiatischen Elefanten und dem von Menschen. Während Elefanten in die gleiche Überordnung wie die Erdferkel gehören, in die Gruppe der so genannten Afrotheria, werden Menschen einer anderen zugeordnet. Alle untersuchten Lebewesen haben Teile des Erbguts gemeinsam, fanden die Forscher, wobei die Angehörigen der Afrotheria sich die größten Bruchstücke teilen. Das menschliche Erbgut ähnelt dabei am stärksten dem der
Erdferkel.
Dieses Ergebnis im Zusammenhang mit früheren Forschungsdaten brachten die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass sich das Genom der Erdferkel am wenigsten von dem aller anderen Plazenta tragenden Säuger unterscheidet. Demnach könnte das Erdferkel der älteste noch lebende Vorfahre der Plazentatiere sein.
Die Afrotheria sind eine Gruppe von Plazentatieren, die sich vermutlich in Afrika entwickelt hat, als der Kontinent bereits von den anderen Kontinenten isoliert war. Das Erdferkel ist in Afrika weit verbreitet und gehört zur einzigen Familie in der Ordnung der so genannten Röhrenzähner, die als die letzten Überlebenden der Urhuftiere gelten. Der etwas skurril aussehende Insektenfresser hat einen schmalen langgezogenen Kopf, längliche Eselsohren, einen schweineähnlichen Rumpf und einen känguruartigen Schwanz.
ddp/bdw – Cornelia Pfaff