“Das kommt drauf an, ob es sich um eineiige oder zweieiige Zwillinge handelt”, sagt Christine Luckenbach vom Institut für humangenetische Analytik in Tübingen. “Eineiige Zwillinge haben tatsächlich zwangsläufig denselben Vater”. Sie entstehen aus einer einzigen befruchteten Eizelle und besitzen dadurch auch identische Erbanlagen. Das ist der Grund warum eineiige Zwillinge optisch kaum zu unterscheiden sind – das klassische “doppelte Lottchen”. “Eineiige Zwillinge sind durch ein Spermium entstanden und das kann ja auch nur von einem einzigen Vater stammen”, erklärt Luckenbach.
Nur bei zweieiigen Zwillingen gibt es Zweifel
Bei zweieiigen Zwillingen ist die Lage allerdings ganz anders: Sie entstehen aus zwei verschiedenen befruchteten Eizellen. Normalerweise entwickelt sich bei der Frau im Rahmen des monatlichen Zyklus nur ein befruchtungsfähiges Ei – gelegentlich sind es aber auch mal zwei. Für ihre Befruchtung sind zwei verschiedene Spermien nötig, damit zweieiige Zwillinge entstehen. “Das sind dann genetisch gesehen ganz normale Geschwister, sie werden eben nur zeitgleich geboren”, sagt Luckenbach. Dadurch können beispielsweise auch ein Mädchen und ein Junge als Zwillingspaar zur Welt kommen.
Somit ist es auch durchaus möglich, dass sie von zwei unterschiedlichen Vätern stammen: “Das Zeitfenster für eine Befruchtung der Eizellen kann bis zu fünf Tage betragen”, sagt Luckenbach. Spermien bleiben ebenfalls 48 Stunden befruchtungsfähig. Das bedeutet: Hat eine Frau in dem kritischen Zeitfenster Geschlechtsverkehr mit unterschiedlichen Männern, können demzufolge auch Zwillinge entstehen, die in Wirklichkeit nur Halbgeschwister sind.
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