Der Austernfischer zählt zu jenen Küstenvögeln, deren Lebensraum bedroht ist. Immer seltener findet dieser Vogel geeignete Brutplätze an den Stränden. Doch er hat sich angepasst und ein Ausweich-Brutquartier erobert: Er brütet immer häufiger auf Flachdächern in Städten. Das ist weit mehr als nur eine Notlösung: Auf den Dächern hat der Austernfischer einen bis zu fünfmal höheren Bruterfolg als in seinen natürlichen Lebensräumen, wie Forscher herausgefunden haben.
Durch den Klimawandel und andere menschliche Einflüsse verlieren viele Vogelarten ihre Brut- und Lebensräume. Dazu zählt auch der Austernfischer (Haematopus ostralegus), ein europaweit gefährdeter Küstenvogel, der an Stränden und in Dünen nistet. „Diese Vogelart brütet am Boden und kam ursprünglich in Europa nur entlang der Küsten vor. Dort haben sie heute jedoch bedingt durch Veränderungen ihrer natürlichen Lebensräume und der starken Zunahme ihrer Fressfeinde zumeist nur noch geringen Bruterfolg“, erklärt Franz Löffler von der Universität Osnabrück. Seit den 1980er-Jahren weichen die Vögel zur