Um diese These zu testen und zu prüfen, ob diese Spannungen vom Alter abhängen, untersuchten die Wissenschaftler die Dura mater von jungen und erwachsenen Ratten. Tatsächlich war ein klarer Unterschied messbar: Kleine Einschnitte in der Hirnhaut junger Tiere klafften sofort deutlich auseinander, wohingegen die Haut erwachsener Ratten nur wenig Veränderung zeigte. Besonders ausgeprägt war die mechanische Spannung in der Längsrichtung, in der der Schädel auch am schnellsten wächst, zeigten anschließende Berechnungen.
Bereits aus früheren Studien ist bekannt, dass die Dura mater bei kleinen Kindern ein wichtiger Faktor sowohl für das Wachstum als auch die Regeneration des Schädelknochens ist, schreiben die Forscher. Die Spannung, die auf das Gewebe einwirkt, verändert dabei ihrer Ansicht nach die Eigenschaften der Hirnhautzellen, so dass sie aktiv zur Knochenbildung beitragen können. Daher heilen bei Kindern unter zwei Jahren selbst Schädelverletzungen, bei denen ein Teil des Knochens fehlt. Bei Erwachsenen dagegen muss in solchen Fällen die Knochenlücke mit einem Implantat überbrückt werden. Die Forscher erhoffen sich von ihren Ergebnissen nun neue Ansätze, um solche Verletzungen erfolgreicher behandeln zu können.
James Henderson et al. ( Stanford-Universität): Journal of the Royal Society Interface, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1098/rsif.2005.0035