Nicht so Equol, entdeckten Lund und seine Kollegen jetzt. Das im Darm entstehende Abbauprodukt lagert sich offensichtlich fest an DHT an. Dadurch kann das Hormon nicht mehr an die Erkennungsmoleküle auf der Zelloberfläche, die so genannten Rezeptoren, andocken und ist daher nicht mehr in der Lage, seine Wirkung zu entfalten. Das konnten die Forscher auch in der Praxis nachweisen: Die Prostata männlicher Ratten, deren Hoden entfernt worden waren, reagierte auf DHT mit einer starken Größenzunahme, einer typischen Vorstufe von Prostatakrebs. Gaben die Wissenschaftler den Tieren jedoch zusätzlich Equol, blieb die Größe der Vorsteherdrüse unverändert.
Diese Wirkung des Soja-Abbauproduktes könne möglicherweise erklären, warum asiatische Männer mit ihrer sojareichen Ernährung deutlich seltener an Prostatakrebs leiden als Europäer oder Amerikaner, schreiben die Wissenschaftler. In weiteren Studien wollen sie nun untersuchen, ob Equol auch andere unerwünschte Effekte männlicher Hormone verhindern kann. Wegen der starken Wirkung, die DHT auf Haut und Haarwuchs hat, hoffen die Forscher beispielsweise, mithilfe von Equol auch den lästigen Haarausfall bekämpfen zu können.