Gerade hat eine teuflische Hurrikan-Saison in Amerika Rekordschäden angerichtet. Da stößt ein Buch über Klimaveränderungen und Wetterkatastrophen natürlich auf breites Interesse. Doch Herausgeber ist die Münchener Rück. Kann eine Versicherungsgesellschaft, die mit Katastrophen Geld verdient, unvoreingenommen über dieses Thema berichten?
Sie kann – wie die Autorenliste belegt: International anerkannte Klima- und Wetterforscher wie Hartmut Graßl, Mojib Latif oder Christian-Dietrich Schönwiese kommen zu Wort. Aber auch die Autoren der Münchener Rück bemühen sich um ein ausgewogenes Urteil. Der weltgrößte Rückversicherer hat sich mit der statistischen Aufarbeitung von Naturkatastrophen in Wissenschaftskreisen längst einen Namen gemacht. Viele der zusammengetragenen Informationen fließen in das reich illustrierte Buch ein. In Themenblöcke klar gegliedert, geht es um den Stand der Klimaforschung, die Auswirkungen des Klimawandels auf den Menschen, um das politische Instrumentarium und die Rolle der Versicherungen.
Wegen der Vielzahl der Autoren sind die Texte allerdings sehr unterschiedlich geraten: von der leicht lesbaren Übersicht bis zum trockenen Fachartikel. Besonders aufschlussreich ist ein Beitrag von Stefan Rahmstorf, der die Klimaskeptiker aufs Korn nimmt. Der Ozeanograph von der Universität Potsdam zerpflückt darin gekonnt die Argumente der Forscher und Laien, die den Einfluss des Menschen auf das Klima leugnen. Klaus Jacob
Münchener Rück (Hrsg.) WETTERKATASTROPHEN UND KLIMAWANDEL pg Verlag München 2005 264 S., € 29,90 ISBN 3-937624-80-5