Sollwert 37 Grad Celsius: An diese “Betriebstemperatur” ist der menschliche Organismus angepasst. Bei Abweichungen läuft das Zusammenspiel von Enzymen und verschiedenen Prozessen nicht optimal ab. Deshalb versucht der Körper – außer bei Fieber – immer bei 37 Grad Celsius zu bleiben. Um im Fall einer Überschreitung dieses Sollwertes für Kühlung zu sorgen, kommen zwei Verfahren zum Einsatz: Transpirations-Kühlung durch Schwitzen und eine verstärkte Durchblutung der Hautoberfläche.
Welche Rolle diese beiden Verfahren bei der Temperaturregelung unterschiedlicher Menschen spielen, haben die Forscher um Sean Notley von der University of Wollongong in Australien an 36 Männern und 24 Frauen untersucht. Sie erfassten dazu die Hautdurchblutung und Schweißentwicklung der Probanden, während diese unter kontrollierten Raumbedingungen auf Trainingsfahrrädern strampelten. Anschließend konnten sie die Ergebnisse in Bezug zum Geschlecht und den Körpermaßen der Studienteilnehmer setzen.
Das Geschlecht ist kein grundlegender Faktor
Es zeichnete sich ab: Nur etwa fünf Prozent der Variation bei den Hitzestressreaktionen sind mit dem Geschlecht verknüpft. Dafür wurde aber ein anderer Zusammenhang deutlich: Kleinere Probanden – egal ob Frau oder Mann – neigten weniger zum Schwitzen. Bei ihnen setzte der Körper mehr auf die Kühlung durch die verstärkte Blutzirkulation an der Hautoberfläche. Wie die Forscher erklären, hängt dies wohl damit zusammen, dass sie im Gegensatz zu großen Menschen mehr Körperoberfläche pro Kilogramm Körpermasse besitzen. Bei großen Menschen ist entsprechend weniger Kühlungsoberfläche vorhanden, weshalb mehr Bedarf für die zweite Kühlungsstrategie besteht: das Schwitzen.
Weil Männer im Durchschnitt größer sind als Frauen, scheinen sie nur mehr zum Kühlungsverfahren der Transpiration zu neigen, geht aus der Studie hervor. “Man ist davon ausgegangen, dass das Geschlecht das Schwitzen und den Blutfluss bei Hitzestress beeinflusst. Aus unseren Ergebnisse geht jedoch hervor, dass diese Wärmeverlustreaktionen während körperlicher Anstrengung eigentlich geschlechtsunabhängig sind”, resümiert Notley.