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Schwer in Ordnung

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Schwer in Ordnung
Je mehr ein Transplantationspatient wiegt, desto schwerer sollte auch das zu verpflanzende Spenderorgan sein: Je weiter das Verhältnis von Patienten- und Organgewicht auseinandergeht, desto größer ist die Gefahr späterer Komplikationen ? zumindest bei Nierentransplantationen. Zu diesem Schluss kommt ein französisches Forscherteam in einer Studie mit 1.189 Nierenkranken, denen die Niere eines Verstorbenen eingesetzt worden war. Die Wissenschaftler um Jean Paul Soulillou vom Institut national de la santé et de la recherche médicale stellten eine deutliche Zunahme von Komplikationen fest, wenn das Gewicht der Spenderniere weniger als 2,3 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht des Empfängers betrug.

Jean Paul Soulillou und sein Team begleiteten die Patienten nach der Operation über einen Zeitraum von durchschnittlich 6,2 Jahren und überwachten die Funktionsweise der Organe. Diese war deutlich vermindert, wenn die transplantierte Niere im Vergleich zum Körpergewicht des Patienten sehr leicht war. Die Folgen waren eine zu geringe Filtrationsrate, die vermehrte Ausscheidung von Urin-Eiweiß, Bluthochdruck sowie die Ausbildung von Nierennarben. Das Risiko von Abstoßungsreaktionen innerhalb der ersten zwei Jahre nach der Operation stieg sogar um 55 Prozent.

“Diese Information ist möglicherweise für Tausende von Transplantationen von Bedeutung und bietet eine neue Chance, die langfristigen Überlebenschancen von Transplantationspatienten zu verbessern”, sagt Soulillou. Er stuft seine Entdeckung als ähnlich bedeutungsvoll ein wie die der sogenannten Histokompatibilität, bei der anhand bestimmter Gengruppen Aussagen über die Akzeptanz eines fremden Organs getroffen werden können. Der Transplantationsexperte Ron Shapiro von der University of Pittsburgh beglückwünschte die Forscher zu den neu entdeckten Zusammenhängen. Noch zu klären sei nun, ob sich die Studienergebnisse auch auf ? deutlich seltener vorgenommene ? Nierenlebendspenden sowie auf andere Organe übertragen lassen.

Jean Paul Soulillou (Institut national de la santé et de la recherche médicale) et al.: Journal of the American Society of Nephrology, Bd. 21, Nr. 5, doi 10.1681/ASN.2010040380 ddp/wissenschaft.de ? Mascha Schacht
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