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Schweinischer Kindersegen dank Genverdopplung

Erde|Umwelt

Schweinischer Kindersegen dank Genverdopplung
Die Vervielfältigung eines bestimmten Gens hat Schweinen vor etwa 35 Millionen Jahren ermöglicht, mehr Nachwuchs zu bekommen. Die größeren Würfe wiederum verbesserten wahrscheinlich die Überlebenschancen der Tiere während der folgenden starken Abkühlung des Klimas. Das schließen amerikanische Wissenschaftler aus den Ergebnissen einer genetischen und paläontologischen Studie. Die Forscher um Steven Benner von der Universität von Florida in Gainesville stellen ihre Analyse in der Fachzeitschrift BioMed Central Biology vor (Ausg. 2, Artikel 18).

Im Gegensatz zu den meisten anderen Huftieren besitzen Schweine nicht eine, sondern drei Kopien eines Gens, das ein Enzym namens Aromatase kodiert. Dieses Enzym ist an der Umwandlung von Androgenen, zu denen auch das Geschlechtshormon Testosteron gehört, in Östrogene beteiligt und spielt damit bei der Fortpflanzung eine wichtige Rolle. Auf der Suche nach dem Grund für die ungewöhnliche Vervielfältigung des Gens analysierten die Wissenschaftler sowohl fossile Schweinefunde als auch das Erbgut heute lebender Verwandter der Tiere, darunter die Hirscheber (Babyrousa babyrussa) und die so genannten Nabelschweine (Tayassu tajacu).

Dabei fanden die Forscher heraus, dass sich das Aromatase-Gen zweimal verdoppelt hatte: Einmal vor etwa 35 Millionen Jahren, als der gemeinsame Vorfahr von Hirscheber, Nabelschweinen und Hausschweinen gelebt hat, und einmal etwas später, nachdem sich die beiden Linien bereits abgespalten hatten. Gleichzeitig mit der Vervielfältigung des Gens nahm auch die Zahl der Nachkommen bei den Schweinen deutlich zu, entdeckten die Forscher: Während die Vorfahren der Huftiere mit nur einem Aromatase-Gen einen bis maximal zwei Nachkommen pro Wurf hatten, haben die Nabelschweine mit zwei Kopien des Gens bereits mindestens zwei Junge. Die Schweine dagegen, die drei Versionen des Gens besitzen, haben immer zwischen drei und vier Nachkommen pro Wurf.

Die Vervielfältigung des Gens müsse demnach den Organismus der Tiere so beeinflusst haben, dass er in der Lage war, mehr Nachkommen zu produzieren, schließen die Forscher. Da der Zeitraum dieser Veränderung etwa mit dem Klimawandel während des Oligozäns übereinstimme, habe sich die größere Zahl an Nachkommen wahrscheinlich als evolutionärer Vorteil erwiesen und den Schweinen geholfen, die Kälteperiode zu überleben.

ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel
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