Hochgelegene Schneefelder können im Sommer beträchtliche Mengen an Kohlendioxid schlucken. Dafür sorgen im Schnee lebende rote Algen, die das Treibhausgas durch Photosynthese aufnehmen, berichten amerikanische Forscher in einer Vorabpublikation der Fachzeitschrift “Proceedings” der amerikanischen Akademie der Wissenschaft. Bislang galten schneebedeckte Flächen und darin hausende Mikroben im Gegenteil als Produzenten von Kohlendioxid.
Um den Gasaustausch über Schneefeldern in den Rocky Mountains zu testen, stülpten die Forscher eine mit Gassonden bestückte Plexiglasbox über so genannten Blutschnee. Darin lebende Algen “Chlamydomonas nivalis”, die in den Alpen genauso wie in den Gebirgen Nordamerikas vorkommen, färben diesen Schnee von rosa bis rot. Die Algen zeigten sich trotz der tiefen Temperaturen und der intensiven UV-Strahlung erstaunlich aktiv: Sie erreichten im Sommer rund einen Zehntel der üblichen Photosyntheserate von Pflanzen, fand das Team um William Williams von der Hochschule in St. Mary’s City.
Den Einfluss der Schneealgen auf das Weltklima können die Forscher dagegen noch nicht abschätzen. Dafür seien weitere Daten wie die Verbreitung der Schneealgen und deren Aktivität in anderen Regionen nötig, schreiben sie.
ddp/bdw ? Marcel Falk
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