Schwedische Forscher haben die Genmutation identifiziert, die für das Entstehen der weißen Fellfarbe bei Schimmeln verantwortlich ist. Diese kommen mit einer beliebigen Fellfarbe zur Welt und werden innerhalb weniger Jahre immer heller bis hin zum Weiß. Die “Greying with age” (Ergrauen mit dem Alter) genannte Mutation beeinflusst insgesamt vier Gene, die mit den Pigmentzellen, den sogenannten Melanozyten, zu tun haben, fanden die Wissenschaftler um Leif Andersson von der Universität von Uppsala heraus. Vermutlich stammen diese sogenannten echten Schimmel alle von einem Urahnen ab, da sie alle dieselbe Mutation tragen.
Der Verlust der Farbe des Fells bei Schimmeln ist vergleichbar mit dem Ergrauen der Haare beim Menschen. Jedoch ergrauen die Pferde wesentlich schneller, so dass sie oft bereits mit sechs bis acht Jahren komplett weiß sind. Die Pferde verlieren ihre Fellfarbe, behalten jedoch ihre oft dunkle Hautfarbe bei, was ihnen häufig ein graues Aussehen verleiht. Die Mutation ist bei allen echten Schimmeln gleich, fanden die Forscher heraus. Das deutet darauf hin, dass diese Pferde alle auf einen gemeinsamen Vorfahren zurückgehen.
Bei 75 Prozent aller Pferde über 15 Jahren löst die Mutation neben dem Verlust der Fellfarbe auch die Entwicklung gutartiger Hauttumoren aus. Diese sogenannten Melanome können sich teilweise zu bösartigen Tumoren weiterentwickeln. Bei der Genveränderung handelt es sich um eine sogenannte regulatorische Mutation. Anders als Mutationen, die zu der Veränderung der Struktur eines Genprodukts ? zumeist eines Proteins ? führen, verändert diese Mutation lediglich die Rate, mit der bestimmte Proteine hergestellt werden. Diese Form der Mutation kann große Auswirkungen haben und viele Wissenschaftler nehmen an, dass sich hierdurch bestimmte Unterschiede zwischen nahe verwandten Arten wie beispielsweise Schimpansen und Menschen erklären lassen.
Weiße Pferde übten schon vor Tausenden von Jahren eine besondere Faszination auf die Menschen aller Kulturkreise aus. Der Einsatz von Schimmeln als Zuchttiere sorgte für die Weitergabe der Mutation von Generation zu Generation.
Leif Andersson (Universität von Uppsala) et al.: Nature Genetics, DOI: 10.1038/ng.185 ddp/wissenschaft.de ? Uwe Thomanek