Die Forscher untersuchten, ob eine Einnahme des SSRI-Wirkstoffs Fluoxetin in den frühen Entwicklungsstadien des Gehirns anders wirkt als beim Erwachsenen. Die Wissenschaftler hatten die Mäuse mit dem Wirkstoff Fluoxetin behandelt, der in Medikamenten wie dem in den USA sehr verbreiteten Prozac und dem in Deutschland vertriebenen Fluctin vorkommt. Die in der Jugend mit Antidepressiva behandelten Mäuse zeigten im Erwachsenenalter ähnliche Verhaltensmuster wie Mäuse mit einem Gendefekt, bei dem der Serotonintransport gestört ist, fanden die Forscher heraus.
Der Wirkstoff sei ausgesucht worden, da er häufig bei Menschen angewandt werde, erklären die Forscher. Die Mäuse bekamen Fluoxetin ab dem vierten bis zum 21. Tag nach ihrer Geburt verabreicht. Dieser Zeitraum entspreche bezogen auf die Gehirnentwicklung eines Babys dem letzten Drittel einer Schwangerschaft und den ersten Lebenswochen, erklärt Ansorge. Die Behandlung von schwangeren Frauen und kleinen Kindern mit SSRI-Medikamenten könne daher möglicherweise auch beim Menschen psychische Spätfolgen nach sich ziehen, schreiben die Wissenschaftler. Klinische Studien müssten nun jedoch zeigen, ob sich die Ergebnisse tatsächlich auf den Menschen übertragen lassen.