Die Wissenschaftler haben 114 medizinische Studien der letzten 53 Jahre ausgewertet, bei denen es um die Behandlung sehr verschiedenartiger Erkrankungen ging. Sie haben dabei nur solche Studien berücksichtigt, deren Teilnehmer in drei Gruppen eingeteilt waren: die Empfänger des echten Medikaments, die Empfänger des Placebos und diejenigen, die gar keine Behandlung erhielten. Es zeigte sich, dass der Heilerfolg in den Placebogruppen nicht größer war, als in den Gruppen der Unbehandelten.
Eine Ausnahme bildete die Schmerzbehandlung, bei der das Scheinmedikament im Durchschnitt eine 15-prozentige Verbesserung erreichte. Das erklären die Autoren damit, dass Schmerz sehr subjektiv empfunden wird und daher leichter psychisch zu beeinflussen sei.
In einem die Veröffentlichung begleitenden Kommentar fordert John Bailor von der University of Chicago, die Verschreibung von Placebos in Zukunft drastisch einzuschränken.