Freiburger Mediziner haben einem 59 Jahre alten Mann erstmals das neuartige Kunstherz “Jarvik 2000” eingesetzt. Das nur daumengroße System könne auf Dauer im Körper des Patienten bleiben, sagte der leitende Direktor der Freiburger Herzchirurgie, Professor Friedhelm Beyersdorf, am Montag vor der Presse. Das bereits Mitte Mai eingesetzte Gerät unterstützt die linke Kammer des körpereigenen Herzens, das im Körper des Patienten bleibt. Mit diesem und ähnlichen Kunstherzen kann herzkranken Patienten das oft jahrelange Warten auf ein Spenderherz erspart bleiben.
Jarvik 2000 ist laut Beyersdorf mit nur 90 Gramm relativ klein und habe diverse Vorteile: Vom Kunstherz aus geht ein Kabel zu einem fest implantierten Stecker hinter dem linken Ohr. Dort sei die Infektionsgefahr wesentlich geringer als an der Bauchdecke, durch die das Kabel normalerweise führt. Zudem wird das Herz von links in den Brustkorb hineinoperiert, so dass keine Narbe am Vorderkörper bleibe. Die Rotorpumpe sei geräuschlos und werde komplett in das Herz eingesetzt. Da kein Metall außerhalb des Herzens liege, sei die Infektionsgefahr ebenfalls verringert. Zudem bringe die Pumpe das Blut in den absteigenden Teil der Hauptschlagader und nicht wie andere Geräte in den zum Kopf führenden Teil. Dies mindere das Risiko eines Schlaganfalls.
Beyersdorf geht davon aus, dass “Jarvik 2000” vielen Herzpatienten das Leben retten kann. Weil Spenderorgane knapp sind, müssen herzkranke Patienten oft mehrere Jahre auf ein Organ warten. Etliche Patienten sterben in dieser Zeit, weil das angeschlagene lebenswichtige Pumporgan seinen Dienst verweigert.
dpa
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