Die Nervenkrankheiten Parkinson und Alzheimer sind miteinander verwandt, wie neue Studien nahe legen. Medikamente, die das Fortschreiten der einen Krankheit verhindern, könnten unter Umständen auch das andere Leiden lindern, berichtet das Magazin “Science” in seiner aktuellen Ausgabe (Bd. 300, S. 636).
Ablagerungen eines Proteins mit dem Namen Alpha-Synuclein im Gehirn sind nach Auffassung vieler Forscher an der Entstehung von Parkinson beteiligt. Mediziner um Benoit Gaisson von der Universität Pennsylvania in Philadelphia fanden nun in Tierversuchen heraus, dass das gleiche Protein auch Ablagerungen hervorrufen kann, die zu Alzheimer führen. Diesen Zusammenhang fanden die Mediziner zudem bei Menschen, die eine genetische Besonderheit in ihrer Erbanlage für Alpha-Synuclein besitzen.
Die Vermutung von Gaisson und seinen Kollegen, dass Alzheimer und Parkinson verwandte Krankheiten sind, wird auch durch eine Studie von Medizinern des St. Lukes-Krankenhauses in Chicago untermauert. Im Magazin “Archives of Neurology” berichten sie diesen Monat (AprilAusgabe), dass viele Menschen mit Alzheimer auffallend oft Parkinson-ähnliche Symptome zeigen. Dazu gehören etwa ein gestörter Gang oder steife Gliedmaßen.
Die Forscher hoffen nun, dass die Erkenntnisse die Entwicklung von Medikamenten beschleunigen. So wäre etwa sinnvoll, Substanzen mit einer vorbeugenden Wirkung bei Parkinson oder Alzheimer auch bei dem jeweils anderen Leiden zu testen.
ddp/bdw – Andreas Wawrzinek