Das Buch fällt aus der Zeit. Aufrüttelnde Mahnungen, ökologischer Imperativ – das war vor Jahrzehnten in Mode. Dass der bekannte Klimaforscher und Ozeanograf Mojib Latif trotzdem diesen Ton anschlägt, hat einen triftigen Grund. Den Weltmeeren geht es schlecht, sehr schlecht. Sie werden als Müllkippe missbraucht, heizen sich durch den Klimawandel auf und werden von den Industrienationen gnadenlos ausgebeutet. Die Überfischung setzt ihnen ebenso zu wie der viele Plastikabfall, die radioaktiven Hinterlassenschaften und ausgelaufenes Öl.
Von diesen Problemen hat zwar jeder schon gehört, doch das Buch verschafft einen seriösen Überblick über den Stand der Forschung. Latif beschreibt auch, mit welchen Methoden und Instrumenten die Wissenschaftler ihre Erkenntnisse gewinnen und wo noch Unklarheiten bestehen. Welche Rolle das Meer für das Klima spielt, welche Lebewesen darin leben, wie man Strömungen modellieren kann – all das erklärt Latif gut verständlich. Der Wissenschaftler vom Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung ist offenbar sehr beunruhigt, denn er rät immer wieder eindringlich zum Umsteuern. Klaus Jacob
Mojib Latif DAS ENDE DER OZEANE Herder, Freiburg im Breisgau 2014 319 S., € 22,99 ISBN 978–3–451–31237–3 E-Book für € 17,99 ISBN 978–3–451–80205–8