Britische Chemiker haben einen ganz besonderen olympischen Rekord aufgestellt: Sie haben die wohl kleinsten olympischen Ringe der Welt gebaut – und anschließend von IBM-Wissenschaftlern fotografisch für die Nachwelt festhalten lassen. Bei den Mini-Ringen handelt es sich um ein einzelnes Molekül mit dem bezeichnenden Namen Olympicen. Es besteht aus fünf sechsgliedrigen Kohlenwasserstoffringen und ist entfernt verwandt mit Graphen, der nur atomdicken, folienartigen Substanz aus Kohlenstoffringen, die bemerkenswerte elektrische und optische Eigenschaften hat. Auch Olympicen könnte solch besondere Eigenschaften haben, hoffen die beiden Ringschöpfer.
Doch nicht nur die Synthese, auch die Aufnahmetechnik ist im Fall von Olympicen rekordverdächtig: Das Molekül gehört zu den kleinsten Objekten, die überhaupt jemals sichtbar gemacht wurden. Angefertigt wurden die bemerkenswerten Bilder von Schweizer IBM-Forschern mit Hilfe der Rasterkraftmikroskopie im Nicht-Kontakt-Modus. Bei dieser Methode berührt die winzige Spitze des Mikroskops die Oberfläche nicht, sondern wird in Schwingung versetzt. Nähert sie sich dann der Oberfläche, verändert sich die Frequenz der Schwingung. Aus dem Muster dieser Schwingungsveränderung wird dann die Oberflächenstruktur errechnet und für das Bild zusammengesetzt.
Wie klein die Ringe tatsächlich sind, sieht man, wenn man das neue Bild mit dem berühmten IBM-Logo vergleicht, das Wissenschaftler 1989 mit 35 einzelnen Xenon-Atomen auf eine Nickel-Oberfläche geschrieben haben: Das mit 17 Nanometern Breite bereits winzige Logo ist um mehr als das Zehnfache größer als das Olympicen-Molekül ? es besitzt eine Breite von unglaublichen 1,2 Nanometern.
Mitteilung der University of Warwick © wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel