Eine anscheinend häufig vorkommende, aber bisher nicht entdeckte Verbindung zwischen einem niedrigem Testosteron-Spiegel und bestimmten Symptomen der Parkinson’schen Krankheit haben nun amerikanische Wissenschaftler bei älteren Männern aufgedeckt. Die Forscher der Emory University fanden, dass Antriebslosigkeit, Depressionen, Furcht und sexuelle Fehlfunktionen bei männlichen Parkinson-Patienten auf einen zu niedrigen Testosteron-Spiegel zurückzuführen sind. Über zwanzig Prozent aller Männer über sechzig haben einen zu niedrigen Testosteron-Spiegel, erklären die Forscher.
Die Männer, die auf keine bisher übliche Parkinsonbehandlung angesprochen haben und die über eine unerklärliche Antriebslosigkeit klagten, wurden mit Testosteron behandelt. Danach zeigte sich eine deutliche Verbesserung der Symptome. Die Patienten hatten wieder Energie, berichten die Wissenschaftler um Michael Okun auf der Jahrestagung der American Academy of Neurology in Denver. Bei einigen der Patienten verbesserten sich sogar die motorischen Fähigkeiten. Jedoch wissen die Forscher nicht, ob der Effekt direkt Folge der Hormongabe war oder ob die gestiegene Antriebskraft der Patienten einen positiven Effekt auf die Bewegung hatte.
Die Studie liefert jedoch erst vorläufige Ergebnisse, da sie lediglich auf fünf untersuchten Patienten beruht und noch keine Vergleichsdaten einer Kontrollgruppe vorliegen. Dennoch ist es die erste Studie, die einen Zusammenhang zwischen Testosteron und Parkinson aufgestellt hat. Okun plant weitere Studien, um klären zu können, ob der niedrige Hormonspiegel einfach ein Zustand ist, der häufig bei älteren Männern auftritt, oder ob er sogar in einem Zusammenhang zur Entstehung der Krankheit steht.
Nicole Waschke