Das bald vierzigjährige Modell besagt, dass mit steigender Produktivität die Biodiversität anfänglich zunimmt und ab einem gewissen Punkt wieder absinkt. Dieses Modell wurde in den vergangenen Jahren immer wieder erfolglos in Frage gestellt. Ökologen des internationalen “Nutrient Network” widerlegen nun dieses Modell im Wissenschaftsmagazin Science. Sie können erstmals nachweisen, dass es keinen klaren Zusammenhang zwischen Produktivität und Biodiversität gibt.
Für ihre Arbeit wählten die Forscher einen neuen Ansatz. Sie analysierten und standardisierten die Resultate von 48 Versuchswiesen, die auf fünf Kontinenten verteilt sind. Ihre Erkenntnisse legen nahe, dass unterschiedliche Artenvielfalten in Ökosystemen nicht mit deren Produktivität zu erklären sind. Andere Aspekte wie evolutionsgeschichtliche Faktoren und die Häufigkeit und Intensität von Störungen sind ebenfalls für die Artenvielfalt innerhalb eines Ökosystems verantwortlich. Um zukünftig die Auswirkungen des Klimawandels auf die Biodiversität noch besser prognostizieren zu können, müssen Ökologen vermehrt in weltweiten Netzwerken arbeiten und ihre Untersuchungsmethoden weiterentwickeln.