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Neue Kinderstube für Seepferdchen

Forschern gelingt es, bedrohte Seepferdchen effektiv nachzuzüchten

Neue Kinderstube für Seepferdchen
Seepferd
Jungtiere des Langschnäuzigen Seepferdchens. (Foto: Patrick Schubert)
Seepferdchen sind niedlich, aber weltweit bedroht. Helfen könnte den gefährdeten Tieren nun eine Erfindung deutscher Forscher. Sie haben es erstmals geschafft, die Seepferdchen in einer speziellen Kinderstube erfolgreich nachzuzüchten.

Seepferdchen sind skurrile Geschöpfe: Obwohl sie Fische sind, schwimmen sie nur selten ausgestreckt, sondern stehen meist senkrecht wie ein gekrümmtes Fragezeichen im Wasser. Ihr Kopf ähnelt dem eines Pferdes, ihr gekrümmter Hinterleib und Schwanz dagegen eher einem schuppigen Wurm. Zudem werden bei ihnen die Männchen trächtig und tragen den Nachwuchs in einer speziellen Bruttasche in sich.

Nachzucht bisher kaum möglich

Doch gerade ihr ungewöhnliches Aussehen bringt die Seepferdchen weltweit in Gefahr. Denn weil sie so dekorativ sind, werden sie in Massen für Aquarien gefangen, zudem gelten sie in der chinesischen Medizin als Potenzmittel. Hinzu kommt, dass auch ihr Lebensraum zunehmend durch Verschmutzung und Zerstörung schrumpft. Helfen könnte es, wenn man die Tiere im Aquarium nachzüchten könnte und so den Druck auf die Wildbestände mindern.

Doch genau hier lag bisher das Problem: Die Überlebensrate bei Nachzuchten war bisher sehr gering, weil die Jungtiere sehr krankheitsanfällig sind. Außerdem benötigen sie spezielle Lebendnahrung in Form von winzigen Ruderfußkrebsen mit einem hohen Anteil an Omega-3 Fettsäuren. Diese Lebendnahrung ist jedoch sehr teuer, sodass eine industrielle Aquakultur von Seepferdchen aus ökonomischen Gründen bisher als zu aufwendig gilt.

Kreisel als Kinderstube

Doch jetzt könnten Forscher der der Justus-Liebig-Universität Gießen eine Lösung für dieses Problem gefunden haben. Sie haben eine Methode entwickelt, mit der sich die Seepferdchen erfolgreich und kostengünstiger nachzüchten lassen. Zum einen optimierten sie dafür die Aufzuchtbehälter: Statt normaler Becken hielten sie die Baby-Seepferdchen in speziellen Kreisel-Kinderstuben. Diese sorgen für eine optimale Durchmischung des Wassers.

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Seepferd-Zucht

Kreiseldesign der Seepferdchen-Aufzuchtanlage. (Foto: Patrick Schubert)

Ein weiterer Faktor ist das Futter: Statt der normalerweise benötigten Ruderfußkrebse nutzten die Forscher Salzkrebschen (Artemia), die sehr günstig und in Massen als Fischfutter gezüchtet werden. Weil diese von Natur aus nicht genügend Omega-3-Fettsäuren enthalten, entwickelten die Biologen eine Methode, mit der sich diese Krebse mit den Fettsäuren anreichern lassen.

Erfolg!

Und es klappte: Mit Hilfe des speziellen Kreiseldesigns der Aufzuchtbehälter und dem imprägnierten Futter erzielten die Forscher Rekord-Überlebensraten. Mehr als 80 Prozent der Jungtiere überlebten, teilweise waren es sogar mehr als 90 Prozent. Gleichzeitig ließen sich die Futterkosten bei der Nachzucht soweit senken, dass diese auch in größerem Maße rentabel wird – was den Druck auf die Wildbestände künftig reduzieren könnte.

“Unsere Untersuchungen liefern einen wichtigen Beitrag für die Arterhaltung dieser schönen Tiere und die Entlastung der natürlichen Bestände”, freut sich Studienleiter Patrick Schubert. “Denn sie eröffnen neue Möglichkeiten für die Zucht der Seepferdchen in großem Maßstab.”

Quelle: Justus-Liebig-Universität Gießen, Fachartikel: Frontiers in Marine Science, doi: 10.3389/fmars.2016.00053

© natur.de – Nadja Podbregar
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