Die Antarktis wird in der Reisebranche immer beliebter. In der Saison 2001/2002 besuchten etwa 15 600 Touristen den südlichsten Kontinent, ein Jahr später waren es bereits über 27 500. Die Veranstalter bieten den Urlaubern dort Aktivitäten wie Marathonläufe, Gletscherklettern, Camping oder Tauchexpeditionen an.
Polarforscher wie Simone Pfeiffer und Hans-Ulrich Peter von der Universität Jena warnen jetzt vor den menschlichen Eingriffen in das Ökosystem der Antarktis. Die Wissenschaftler haben im Auftrag des Umweltbundesamts seit 2003 eine Gefährdungsanalyse auf der Halbinsel Fildes auf King George Island und der Insel Ardley vorgenommen. „Wir haben mit Herzschlagmessungen und Verhaltensbeobachtungen festgestellt”, sagt Pfeiffer, „dass Pinguine zunehmend nervös auf die menschlichen Störungen reagieren und Riesensturmvögel ihre angestammten Brutplätze meiden.”
Doch nicht nur Touristen verunsichern die Tiere. Seit 1968 haben sieben Nationen (Argentinien, Brasilien, Chile, China, Deutschland, Russland und Uruguay) immer mehr Forschungsstationen, Feldhütten und Landebahnen am Südpol errichtet. Auch sie sorgen für zunehmenden Personen- und Frachtverkehr. Pfeiffer und Peter fordern daher festgelegte Flugkorridore, Wege und Wanderrouten, um die Tiere zu schützen.