In einem ersten Experiment brachten sie die kleinen Säuger etwa 40 Kilometer von ihren heimischen Höhlen weg. Ein Teil der Fledermäuse bekam vor seiner Freilassung etwas zu fressen. Diese Tiere flogen anschließend laut dem Forschungsteam auf direktem Weg zu ihren Schlafplätzen. Den anderen Teil der Fledermäuse entließen die Wissenschaftler hungrig in die unbekannte Umgebung. Diese Gruppe absolvierte zuerst ihre übliche Futtersuche und kehrte dann zu ihrer Höhle zurück ? ebenfalls ohne Umweg.
Anders sah es bei einer größeren Entfernung aus: In einem zweiten Experiment ließen die Wissenschaftler die Flughunde von einem über 80 Kilomieter südlich gelegenen Krater starten. Auch diesmal verglichen sie zwei unterschiedliche Gruppen. Während der erste Trupp Fledermäuse am Kraterrand, also mit Blick auf die umgebende Landschaft, gen Heimat entlassen wurde und wie erwartet ebenfalls problemlos nach Hause fand, mussten sich die Tiere, die innerhalb des Kraters freigelassen wurden, zunächst orientieren. Denn ihnen standen keine optischen Orientierungshilfen zur Verfügung. Doch nach einem kurzen Erkundungsflug im Krater entschieden sich alle Nilflughunde dafür, den Kraterrand in nördlicher Richtung, also gen Heimat, zu überqueren.
Haben die Tiere also keine Orientierungshilfen wie markante Geländeerhebungen oder Lichter von Siedlungen, greifen sie auf eine Art inneres GPS zurück, schlussfolgern die Wissenschaftler. Sie vermuten, dass dabei auch das Magnetfeld der Erde und bekannte Luftströmungen wie Meeresbrisen eine Rolle spielen könnten.