Kugelförmige hohle Nanopartikel, so genannte Micellen, können Medikamente sehr gezielt in einzelne Unterstrukturen von Zellen bringen. Das haben kanadische Wissenschaftler mithilfe neuartiger Fluoreszenzmethoden nachgewiesen. Über ihre Ergebnisse berichten sie in der Fachzeitschrift “Science” (Bd. 300, S. 615).
Bei manchen Krankheiten ist es wichtig, Medikamente in bestimmte Zellorganelle zu transportieren, beispielsweise in die
Mitochondrien oder in den
Golgi-Apparat. Dafür nutzen die Wissenschaftler um Dusica Maysinger an der McGill-Universität in Montreal die völlig ungefährlichen Micellen. Zum ersten Mal ist es ihnen jetzt gelungen, die Verteilung der winzigen Container innerhalb der Zellen zu beobachten: Dafür hefteten die Forscher eine fluoreszierende Substanz an die Micellen. Eine besondere Methode der Mikroskopie machte die leuchtenden Partikel dann in der Zelle sichtbar.
Die Micellen wanderten spezifisch etwa in die Mitochondrien oder den Golgi-Apparat, nicht jedoch in den Zellkern. Vorteilhaft ist die Wasserlöslichkeit dieser hohlen Nanopartikel. Dadurch können in ihnen auch unlösliche Medikamente transportiert werden. Gleichzeitig setzen die Micellen die Wirksubstanzen effizient in der Zelle wieder frei. Auf diese Weise könnte also zum einen die Stabilität der Medikamente deutlich erhöht, zum anderen ihre Dosis reduziert werden, da sie so nahezu verlustfrei an ihren Wirkungsort gelangen.
ddp/bdw ? Stefanie Offermann