Die zwischen Biologen, Chemikern und Physikern fächerübergreifende Nanobiotechnologie beschert der Medizin neue Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten. Die Analyse biologischer Abläufe auf Nanometermaß ermögliche unter anderem die Herstellung von “Biochips” für Bluttests, anhand derer Krankheiten erkannt werden können, sagte Hans-Joachim Galla bei der Kongressmesse NanoBioTec am Mittwoch in Münster.
Bedeutende Erfolge habe die Nanobiotechnologie bei der Herstellung künstlicher Organe und künstlicher Haut erzielt. So sei es bereits möglich, anhand von Hautzellen etwa eines Brandopfers eine künstliche Haut für die verbrannten Stellen nachzubilden, deren Zellen den natürlichen Stoffwechsel kopieren, sagte Galla. Ein großer Fortschritt sei auch die partielle Überwindung der so genannten Blut- Hirn-Schranke. So könnten Nanopartikel zur Zersetzung von Hirntumoren beitragen.
“Ein Großteil der Anwendungen ist allerdings noch Zukunftsmusik”, betonte der Geschäftsführer der Münsteraner CeNTech Gmbh, Frank Schröder-Oeynhausen als Hauptveranstalter der zweiten “NanoBioTec” neben der Landesinitiative Bio-Gen-Tec-NRW und der Stadt Münster. Ihren großen Durchbruch werde die Nanobiotechnologie und die daraus resultierende Produktvermarktung im kommenden Jahrzehnt erreichen.
Mehr als 400 internationale Wissenschaftler aus 20 Nationen haben sich zu dem noch bis Donnerstag dauernden viertägigen Kongress und der gleichzeitig abgehaltenen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Biophysik in Münster versammelt.
dpa