Allerdings werden Weibchen erst drei Wochen nach dem Befall unfruchtbar, und so bleibt noch Zeit zur Eiablage, bevor zu Spitzenzeiten über 90 Prozent der überwinterten Generation unfruchtbar wird. Gerade wenn die Population vor dem Aus steht, wächst die nächste Generation heran: Sie braucht vom Ei-Stadium bis zur Geschlechtsreife fünf Wochen und paart sich dann ebenfalls wieder mit befallenen Marienkäfern der Elterngeneration. Der Nachschub an unbefallenen Weibchen sichert das Überleben der Population: So gewährt die zeitliche Verschiebung zwischen Milbenbefall und dem Heranwachsen der nächsten Generation trotz hoher Befallsrate das Bestehen der Marienkäfer.
Die nächste Generation paart sich dann weniger und weniger, weil die heißen Sommertemperaturen sie träge machen. So wird auch die Milbe weniger übertragen und die Population, die bis zum nächsten Jahr überwintert, weist nur eine Befallsrate von 20 bis 30 Prozent auf. Im Frühjahr wiederholt sich dann der Zyklus von Paarung und Milbenbefall. “Das System ist im Gleichgewicht, aber nur so gerade”, sagt Webberley. Ihr Kollege Rob Knell von der Queen Mary Universität in London befürchtet gar, dass Klimaveränderungen es aus der Balance bringen könnten.