Die Forscher um Joan Casey von der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health in Baltimore haben den Zusammenhang zwischen MRSA Infektionen und der Wohnortnähe von 446.000 Einwohnern Pennsylvanias untersucht. Sie identifizierten dazu Patienten mit MRSA-Infektionen in elektronischen Aufzeichnungen des dortigen Gesundheitssystems. Außerdem erfassten sie Informationen über den Wohnort der betroffenen Menschen: Sie bekamen Punkte zugeordnet, je nachdem wie nah sie an Einrichtungen der Nutztierhaltung wohnten. Dabei flossen auch Parameter ein wie die Zahl der Tiere, und das Ausmaß der Gülledüngung auf umliegenden Feldern.
Die Forscher stellten fest, dass 1.539 Menschen im Zeitraum zwischen 2005 und 2010 eine MRSA-Infektion erlitten hatten, die nicht während eines Krankenhausaufenthalts entstanden war. Beim Vergleich mit den Wohnort-Daten zeigte sich: Bei Wohnorten nahe Schweinezuchtbetreiben war das Risiko für solche Infektionen statistisch erhöht. Das galt offenbar besonders für Bereiche, wo regelmäßig Gülle aus den Betrieben auf Felder ausgebracht wird. „Dies ist die erste Studie, die kommunale MRSA-Infektionen mit dem Vorhandensein von Tiermastbetreiben in Verbindung bringen konnte”, resümiert Casey. “Unsere Ergebnisse bedürfen nun zwar der Überprüfung, aber wir glauben, dass wir starke Beweise vorlegen, dass Viehzucht gesundheitspolitische Folgen haben kann”.
Die Ursachen für das erhöhte Risiko einer MRSA-Infektion ist noch unklar. Es könnten aber Aerosole verantwortlich sein, die sich bei der Gülle-Düngung bilden, spekulieren die Forscher: An den schwebenden Partikeln kleben die Bakterien und breiten sich aus. Durch den intensiven Antibiotikaeinsatz in der Schweinezucht haben sie Resistenzen entwickelt, die sie auch untereinander weitergeben können. Die aktuelle Studie liefert nun Kritikern neue Argumente, die schon lange eine Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes im Rahmen der Massentierhaltung fordern.