Nun stellten Malcolm O’Neill, Stefan Eberhard, Peter Albersheim und Alan Darvill vom Complex Carbohydrate Research Center der University of Georgia in Athens, USA fest, dass das normale Pflanzenwachstum von der gegenseitigen Verknüpfung von jeweils zwei RG II Molekülen abhängt.
Die RG II Moleküle sind über Boratome miteinander verbunden. Bor ist ein für das Pflanzenwachstum essenzielles Mineralelement. Fehlt Bor, können sich die RG II Moleküle nicht verknüpfen, und das Pflanzenwachstum wird gehemmt.
Die Wissenschaftler führten ihre Versuche mit einer Mutante der Pflanze Arabidopsis durch. Diese Mutanten können den Zucker Fucose, der normalerweise in das RG II eingebaut wird, nicht synthetisieren. Dadurch ändert sich die Molekülstruktur des RG II. Aufgrund dieser Strukturänderungen verknüpften sich die RG II Moleküle nicht mehr – die Boratome “rutschen” zwischen den Molekülen durch. Nachdem die Wissenschaftler die Pflanzen mit Fucose versorgten, konnten diese wieder das “normale” RG II herstellen, und auch ihr Wachstum normalisierte sich wieder.