In einer früheren Studie hatten Kazuya Takahashi und seine Mitarbeiter beobachtet, dass auch im Knochenmark gebildete Vorläufer der Mikrogliazellen bei der Beseitigung der Zellüberreste und der Hemmung der Nervenentzündung helfen können. Dazu müssen sie jedoch zuvor genetisch so verändert werden, dass sie TREM2 produzieren. In der neuen Arbeit untersuchten die Forscher nun die Wirkung solcher Vorläuferzellen in Labormäusen, die an einer tierischen Variante der MS litten. Bereits zwei Stunden nachdem die genetisch modifizierten Zellen den Mäusen injiziert worden waren, waren sie im Zentralnervensystem angelangt, stoppten dort die Schädigung der Nervenisolierungen und führten zu einer verstärkten Beseitigung der toten Zellen, beobachteten die Wissenschaftler. Als Folge der Behandlung zeigten die Mäuse deutlich weniger Krankheitssymptome und wiesen auch weniger beschädigte Nervenzellen auf.
TREM2-produzierende Vorläuferzellen aus dem Knochenmark könnten daher einen neuen Ansatz für die Therapie von entzündlichen Nervenkrankheiten bilden, hoffen die Wissenschaftler. Ein Vorteil sei, dass die Zellen dem Knochenmark oder nach einer Vorbehandlung auch dem Blut entnommen werden könnten. Takahashi und sein Team betonen jedoch, dass noch weitere Tests mit Labortieren folgen müssten, bevor Aussagen über die Eignung der Therapie bei Menschen mit MS gemacht werden könnten.